„Endzeit. Krieg und Alltag in Tirol 1945“ von Horst Schreibe

Horst Schreiber, Dozent für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck und Experte für die Zeit des Nationalsozialismus, stellt mit „Endzeit. Krieg und Alltag in Tirol 1945“ ein spannendes Werk vor, in dem zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen und von ihren Erlebnissen berichten. Der Autor hat umfangreich recherchiert und macht so nicht nur 1945 sondern alle Kriegsjahre auf gesellschaftlicher und politischer Ebene begreifbar, besonders durch viele einzelne Schicksale, denen er nachgegangen ist.
So gelingt es Horst Schreiber, sowohl die Begeisterung für den Krieg als auch das nachfolgende Grauen zu beschreiben, den Verfall der Stimmung im Land, den Terror gegen die eigene Bevölkerung und die Mobilisierung der letzten Kräfte zur Verlängerung eines längst verlorenen Krieges. Er untersucht den Blick der Einheimischen auf die Besatzer, auf Tirolerinnen mit intimen Beziehungen zu ausländischen Befreiern, auf Flüchtlinge und Deserteure und zeigt, wie unterschiedlich Verfolgte und Befreite, Soldaten und Kriegsgefangene, Frauen und Kinder das Wendejahr erlebten.

Die Ellmauer Chronik hat mit einigen Fotos des reich bebilderten Buches zu diesem Dokument der Zeitgeschichte beigetragen, das sich stellenweise wie ein Roman liest und 76 Jahre nach Kriegsende einen neuen Blick auf tragische Ereignisse, fatale Entscheidungen, aber auch Zivilcourage in finsteren Tagen wirft.
Die Volksbühne Ellmau wird den Abend mit einer szenischen Darstellung zu den Themen des Buches einleiten, gefolgt von einem kurzen Vortrag und Lesung des Autors, der auch speziell auf Ellmau zu dieser Zeit eingehen wird. Eine moderierte Diskussion, auch mit Zeitzeugen und deren Nachfahren, gibt dann noch Gelegenheit, lokale Erlebnisse aus dieser Zeit zu erfahren. Ebenso kann das Buch an diesem Abend direkt vom Autor vergünstigt erworben werden.

Zurück